mvsicly.com

Allgemeine Zeitung Mainz Stellenanzeigen

Bismarck Die Erste Generation Mp3

"Viele junge Menschen", führte er aus, "sehen im Handwerk und den Lehrberufen der verarbeitenden Industrie keine Karrieremöglichkeiten mehr. " Dann, Achtung, der Seitenhieb: "Aber ich kann euch versprechen", so Obama schwungvoll, mit solchen Berufen könnten "Leute viel mehr anfangen als mit einem Abschluss in Kunstgeschichte". Rumms. Im schlechtesten Fall wussten seine Zuhörer gar nicht, was er mit diesem ulkigen Kunstdingsbums ("Art what? ") meinte. Verstanden haben sie aber wohl, dass es eines der allerlustigsten Orchideenfächer überhaupt sein müsse. Mit der Bemerkung hat sich Obama selbst einen unwahrscheinlichen Bruder im Geiste angelacht, Otto von Bismarck nämlich, den ersten deutschen Reichskanzler. Beste Berufsaussichten Dieser hielt Kunstgeschichte für die letzte Vorstufe des moralischen Verfalls. "Die erste Generation schafft Vermögen", so Bismarck, "die zweite verwaltet Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte, und die vierte verkommt vollends. Persönlichkeiten: Otto von Bismarck - Persönlichkeiten - Geschichte - Planet Wissen. " In den Vereinigten Staaten erhob eine Kunsthistorikerin Einspruch.

Bismarck Die Erste Generation

Otto Fürst von Bismarck war nicht nur ein Politiker, Staatsmann und Erster Reichskanzler, sondern offensichtlich auch ein Kenner der Gesetzmäßigkeit von Dekadenz. Vermutlich hat er in seinem Leben viele Auf- und Untergänge großer Familien beobachtet und konnte uns deshalb die genannte Erfahrung im obigen Zitat hinterlassen. Und Recht hat er! Es gibt eine Unmenge von Beispielen, wo die Ereignisse genau so passieren, wie er sie treffend beschreibt. Dass es auch andere Beispiele gibt, widerspricht dieser Beobachtung nicht, sondern ergänzt es nur. Doch warum ist das so? Warum verhalten sich so oft die nachfolgenden Generationen fast zuverlässig so, dass die großen Taten der Vergangenheit in der Zukunft keinen Bestand haben? Welche Kraft ist es, die verlustig geht? Die erste Generation schafft Vermögen, die zweite verwaltet Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte, und die vierte verkommt vollends.. Der Mensch kann sich doch mit seiner Willenskraft durchaus gegen solche Automatismen stellen… Doch warum tut er es nicht? Die Gründe mögen vielfältig und teils auch individuell sein. Aber darüber hinaus gibt es auch durchaus logische Schlüsse, die man ganz allgemein ziehen kann, warum es so schwer fällt, das Bestehende in seiner vollen Potenz in die Zukunft zu retten.

In Deutschland ist in Gestalt von Monika Grütters, der neuen Kulturstaatsministerin, eine Kunsthistorikerin in eines der höchsten Ämter aufgerückt. Das hätten sich Bismarck und Obama nicht träumen lassen.