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Rettet Die Medizin

Die sogenannten Fallpauschalen sehen vor, dass die Krankenhäuser nach jeweils erbrachter Leistung bezahlt werden. Das heißt: je mehr Diagnosen, je mehr Operationen – desto mehr Geld. Die Fallpauschale kann daher die Therapieentscheidung beeinflussen. Wenn der Kostendruck in einer Klinik steigt, wächst die Gefahr, dass immer öfter Patienten eine bestimmte Untersuchung oder Therapie aus rein wirtschaftlichen Gründen vorgeschlagen wird. Wörtlich lauten die Forderungen des Ärzte-Appells "Rettet die Medizin" im "Stern": 1. Das Fallpauschalensystem muss ersetzt oder zumindest grundlegend reformiert werden. 2. Rettet die medizinische. Die ökonomisch gesteuerte gefährliche Übertherapie sowie Unterversorgung von Patienten müssen gestoppt werden. Dabei bekennen wir uns zur Notwendigkeit wirtschaftlichen Handelns. 3. Der Staat muss Krankenhäuser dort planen und gut ausstatten, wo sie wirklich nötig sind. Das erfordert einen Masterplan und den Mut, mancherorts zwei oder drei Kliniken zu größeren, leistungsfähigeren und personell besser ausgestatteten Zentren zusammenzuführen.

Rettet Die Medizin! - Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Mbh &Amp; Co. Kg

RETTET DIE MEDIZIN! beschreibt die Fehlentwicklungen und Irrwege infolge der fortschreitenden Ökonomisierung der Medizin: Während die Politik versucht, die steigenden Gesundheitskosten durch unkoordinierte Regulierung zu deckeln, antworten die Krankenhäuser mit Steigerung der Behandlungszahlen und eindimensionaler Kostenorientierung. Ärzte werden zu entmündigten Fließbandarbeitern in kühl kalkulierenden Behandlungsfabriken. Schwarz-Weiß-Denken sorgt für Reibungen und Misstrauen zwischen Management und Ärzteschaft. RETTET DIE MEDIZIN! - Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. Die Zufriedenheit von Patienten und Mitarbeitern sinkt, und nun auch die Qualität. Allerdings sind die Ärzte nicht ohne Verantwortung für diese Entwicklung. Sie können sich nicht auf ihr ärztliches Ethos zurückziehen und die Gestaltung ihres Arbeitsfeldes Politikern oder Controllern allein überlassen. Die Ärzte können sich das notwendige Grundwissen in Ökonomie und Management einfach aneignen und wieder zu Gestaltern und Entscheidern werden. Dieses Buch ist ein Weckruf an die Ärzteschaft.

Es bestraft Ärztinnen und Ärzte, die abwarten, beobachten und nachdenken, bevor sie handeln. Es bestraft auch Krankenhäuser. Je fleißiger sie am Patienten sparen, desto stärker sinkt die künftige Fallpauschale für vergleichbare Fälle. Ein Teufelskreis. So kann gute Medizin nicht funktionieren. Der Arbeitstag im Zeitalter der Fallpauschalen und der Durchökonomisierung der Medizin ist bis zur letzten Minute durchgetaktet. Nicht einberechnet ist der auf das Mehrfache angestiegene Zeitaufwand für Verwaltungsarbeiten. Rettet die medizintechnik. Nicht einberechnet ist die Zeit für die Weiterbildung junger Ärztinnen und Ärzte und für die immer wichtigeren Teambesprechungen. Vor allem nicht einberechnet sind Patientinnen und Patienten, die viele Fragen haben oder Angst vor Schmerzen, Siechtum und dem Tod. Wenn aber mit den Kranken nie ausführlich gesprochen wird, können Ärztinnen und Ärzte nicht erfassen, woran sie wirklich leiden. Wenn diese Patientinnen und Patienten entlassen werden, verstehen sie weder ihre Krankheit, noch wissen sie, wofür die Therapie gut ist.