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»Out Of Area«: Zweimal Afghanistan - Münchner Feuilleton

Er kann fünf oder sechs Sprachen, half in Deutschland beim Übersetzen, ist Musiker, Zahnarzt, hatte eine eigene Praxis in seiner Heimat und arbeitete im französischen Krankenhaus, worauf die Taliban ihn mit Mord bedrohten. Dieser Mann wollte in Deutschland nur das tun, was er kann. Arbeiten. Künstler sein. Durfte er aber nicht. Er musste zurück nach Kabul, doch die Wiedereinreise nach Deutschland klappte. Jetzt ist er längst wieder da, arbeitet ohne zu murren in einem Job, für den er 5000 Mal überqualifiziert ist, aber die Behörden verstehen nur Regelmäßigkeit, keine Schauspieler oder Sänger. Dabei rettete die Kunst sein Leben, ein Theaterengagement holte ihn nach München zurück. Vor zweieinhalb Jahren. Realisiere deine Träume. Manuel Nawrot musste sich von seiner Mutter die Erlaubnis holen, um mit der Bundeswehr nach Afghanistan gehen zu dürfen, so jung war er damals. Zurückgekehrt wurde er Schauspieler. Maximaldiskrepanz zum Kriegseinsatz. Die beiden spielen sich selbst in Out of Area, es sind ihre eigenen Geschichten, Erlebnisse, von denen sie berichten.

Manuel Nawrot Schauspieler Da

Nationalität deutsch 1. Wohnsitz Bayern Wohnort München Wohnmögl. Berlin, Hamburg, Köln, Wien ethn.

Beide sind mittlerweile Schauspieler. Goerke bietet ihnen die »Möglichkeit einer unmöglichen Begegnung«, so der Untertitel des Stückes, das die drei miteinander erarbeitet haben. »Ich fand es sehr spannend, die beiden zusammenzubringen und miteinander zu konfrontieren«, so Goerke. Grundlage des Stückes war eine viertägige Gesprächsrunde, in der die beiden Protagonisten diese paradoxe Situation verhandelten, aber auch sehr persönliche Erlebnisse von Flucht und Krieg diskutierten. Manuel nawrot schauspieler da. Der Luxemburger Dramaturg und Autor Olivier Garofalo gab dem Material eine Form – aus individuellen Erzählungen hat er ein Drehbuch destilliert, das die persönlichen Erlebnisse künstlerisch überhöht, aber, das war Goerke wichtig, authentisch bleibt. Die beiden Schauspieler müssen also zwischen der Introspektion ihrer persönlichen Erinnerungen und der Außenperspektive des Theatertextes oszillieren. Dass die beiden gemeinsam auf der Bühne stehen können, ist Glück und Experiment zugleich. Goerke hatte mit Nawrot bereits während dessen Schauspielausbildung gearbeitet, und Claudia Illi, die künstlerische Leiterin der Kulturbühne, kannte Raufyan.