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Salvatorkolleg Bad Wurzach Jahresheft

Herkules (Felix Armsen) zwischen Lust (Jeanne Bisch, links) und Tugend (Annabel Schöllhorn). Demonstriert wurde dies in und um den Renaissance-Innenhof des Alten Schlosses, des Württembergischen Landesmuseums. Latein-Schüler und Schülerinnen präsentierten dort vielerlei, vom Sketch über das Trojanische Pferd bis zum Computer- Latein, dies auch dank dem Altwurzacher Latinisten Matthias Wasel, der das Referat für alte Sprachen im Stuttgarter Landesinstitut für Schulentwicklung (früher LEU) leitet. Obere Reihe: Federzeichnu. Außer einem Kurzfilm stand der 50-minütige Wurzacher Herkules-Film auf dem Programm. Als der bis heute bekannteste Heros Europas war Herkules Vorbild für Herrscher in der Antike und seit der Renaissance bis zur Barockzeit, so auch in den Schlössern Stuttgarts und Bad Wurzachs. Die Filmproduktion des Salvatorkollegs ist im ersten Teil kurz der Herkules-Statue vor dem Neuen Schloss und ausführlich den acht Herkules- Gemälden des Alten Schlosses gewidmet.

2005 Jahresheft 20 - Salvatorkolleg Bad Wurzach

Und hier erlebte er auch das Ende des Zweiten Weltkrieges. An das "vous êtes libres! " ("ihr seid frei! ") der französischen Soldaten kann er sich noch genau erinnern. Erniedrigt und ausgegrenzt Am 12. 2005 Jahresheft 20 - Salvatorkolleg Bad Wurzach. Juli 1945 kam Irvin van Gelder in seine holländische Heimat zurück. Damit ging auch sein persönlicher Leidensweg zu Ende, der bereits in Holland begonnen hatte. Ab 1940 hatten die van Gelders zu kämpfen. Sie durften keine öffentlichen

Obere Reihe: Federzeichnu

Von 1940 bis 1942 diente es als Gefangenenlager Oflag VC (Oflag = Kriegsgefangenenlager für Offiziere) für französische Kriegsgefangene und von Ende 1942 bis zum Kriegsende als Ilag VC als Internierungslager für ungefähr 600 Zivilinternierte, darunter auch Frauen und Kinder, von der Kanalinsel Jersey (Ilag = Internierungslager). Ab November 1944 wurden schließlich auch noch in zwei Transporten 72 niederländische Juden aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen eher zufällig in Wurzach untergebracht. Eigentlich sollten sie gegen von den Alliierten internierte Deutsche über die Schweiz ausgetauscht werden, doch scheiterte für sie dieser Austausch aus verschiedensten Gründen. In der entmenschten Sprache der Nationalsozialisten gab es "wertvolleres Austauschmaterial" als sie. Zu ihrem Glück schien der Rücktransport nach Bergen-Belsen durch das bombardierte Deutschland zu aufwändig, so dass sie auf verschiedene Internierungslager im südlichen Württemberg verteilt wurden und in Liebenau, Biberach und Wurzach den Krieg überlebten.

Diese Sequenz fand beim Stuttgarter Publikum im vollen Vortragssaal des Alten Schlosses natürlich das größte Interesse. Der zweite Teil des Films zeigt Ausschnitte aus einer Schüleraufführung des Salvatorkollegs im Wurzacher Schloss. Es handelt sich um Wielands Drama "Die Wahl des Herkules". Die Schlusspartie des Films thematisiert die mythischen Geschichten von der Gattin des Herkules und von seiner Aufnahme in den Olymp, wie sie auf den beiden Seitenfresken und dem Deckengemälde des Barocktreppenhauses dargestellt sind. Regie bei dem Herkules-Projekt hatte Dr. Ute Schmidt-Berger, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Altphilologen-Verbandes/ Württemberg. Ohne die Mitwirkung von Dr. Monika Balzert (Stuttgart) sowie von Raphael Rauch-Mangold, Lars Ludwig und Johannes Blattner (Salvatorkolleg) wäre die Realisierung der Gesamtproduktion nicht möglich gewesen. Dr. Ute Schmidt-Berger (vgl. auch SZ 14. 10. 05) 61 Das Schloss – 60 Jahre nach Kriegsende Eine neue Gedenktafel Seit dem 28. April dieses Jahres erinnert eine kleine Gedenktafel am rechten Wachhäuschen vor dem Schlosseingang daran, dass auch das Wurzacher Schloss von den Wirren des Zweiten Weltkriegs nicht verschont geblieben war.