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Devisen 60 Prozent Verlust seit Jahresbeginn: Die Hintergründe zum Verfall der türkischen Lira Die Währung des Schwellenlands ist im freien Fall und taumelt von einem Rekordtief zum nächsten. Das liegt an der aktuellen Politik – aber nicht ausschließlich. Börse in Istanbul Ausländische Großbanken und institutionelle Anleger wie Pensionskassen ziehen ihr Geld aus der Türkei ab. (Foto: Bloomberg) Istanbul Die türkische Währung ist weiterhin im freien Fall. Am Mittwoch rutschte die Lira um drei Prozent auf ein neues Rekordtief ab. Im Gegenzug stieg der Kurs des Dollars auf bis zu 13, 49 Lira – so hoch wie nie zuvor. Es war der elfte Tag in Folge mit Kursverlusten. Am Donnerstag erholte sich der Kurs zwar etwas, seit Jahresanfang verlor die Lira aber mehr als 60 Prozent an Wert. Analysten führen den Einbruch vor allem auf die jüngsten Zinssenkungen der türkischen Zentralbank und Aussagen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zurück. Fonds türkische lira te. Dieser ist erklärter Zinsgegner und setzt die Notenbank unter Druck; diese senkte daraufhin in der vergangenen Woche den Leitzins von 16 auf 15 Prozent.
Laut Prof. Kreiß ist diese Gefahr nicht unerheblich, denn die Schulden der Türkei in ausländischer Währung summierten sich zur Jahresmitte 2021 (laut Daten des Institute of International Finance) auf 576 Milliarden US-Dollar und damit 80 Prozent des BIP. Weltfinanzmärkte bedroht Prof. Christian Kreiß befürchtet nun, dass die Lira-Krise eine Kettenreaktion auslösen könnte, die in einer Finanz- und Wirtschaftskrise 2. 0 enden könnte. Denn die Fremdwährungsschulden hätten mit über 570 Milliarden Dollar eine ähnliche Größenordnung wie die Lehman-Schulden erreicht, die sich 2008 auf 613 Milliarden Dollar beliefen und die damals ausgereicht hätten, um eine Weltfinanzkrise auszulösen. Die Zahlungsprobleme türkischer Schuldner bergen daher durchaus die Gefahr, die Weltanleihemärkte zu erschüttern, warnt der Experte. Fonds türkische lira u. Denn sollten türkische Gläubiger ihre Schulden nicht mehr begleichen können, dürfte das einen Kurssturz bei türkischen Anleihen nach sich ziehen. Dies könnte Anleger dann derart verunsichern, dass sie sich womöglich auch aus anderen Schwellenländern sowie aus riskanten High-yield-Bonds in Industrieländern zurückziehen.