mvsicly.com

Allgemeine Zeitung Mainz Stellenanzeigen

König Beim Kegeln

Auch bei den Olympischen Spielen in Tokio war kein Kegeln zu sehen, während jugendliche Trendsportarten wie Surfen und Skateboarden erstmals zum Programm gehörten. Uwe Rupprecht gibt sich dennoch kämpferisch. Man könne noch viel retten, sagt er. Dafür müssten die Kegler ihren Sport aktiver bewerben, insbesondere im ländlichen Raum, wo lokale Bindungen noch stärker seien. Das hieße: persönlich auf Menschen zuzugehen, Plakate auszuhängen und auch mal stolz die Trainingsjacke des eigenen Kegelvereins auszuführen. Auch die Kooperation mit Schulen sei wichtig, um das Kegeln im Sportunterricht zu etablieren. Viel Zeit bliebe für all das allerdings nicht mehr. "Wenn wir nochmal zehn Jahre so weiter machen, dann gibt es uns in 20 Jahren nicht mehr. Kleines Kegel-ABC. " Er selbst sehe seine Aufgabe darin, die Vereine "zu kitzeln, zu provozieren, und auch Möglichkeiten aufzeigen". Denn: "Einige haben immer noch nicht verstanden, dass es fünf nach zwölf ist. " Sina Beißer dagegen freut sich, dass sie und ihre Teamkameradinnen unter Einhaltung der geltenden Regeln wieder auf der Kegelbahn trainieren dürfen, nach entbehrungsreichen Monaten mit ausschließlich Laufeinheiten.

  1. Kleines Kegel-ABC

Kleines Kegel-Abc

Ein Sandhase ist eine Kugel, die nicht auf der Aufsatzfläche gespielt wird, sondern eine Kugel, die durch eine Handanhebung auf der Lauffläche zum Aufsatz kommt und einige Male "aufdoppt". Das springen der Kugel entspricht dem Hoppeln eines Hasen. Der Begriff "Sandhase" setzt sich demnach aus "in den Sand gesetzt" und dem springen des "Hasen" zusammen. Zurück

Denn längst haben Bowlingcenter den Kegelbahnen den Rang abgelaufen, Geburtstags- oder Firmenfeiern finden nun dort statt. Zwar ist die Bahnmiete beim Bowling häufig teurer, dafür sind aber auch die Anlagen moderner als viele Kegelkeller, in denen die Zeit scheinbar stehen geblieben ist. Schwarzlicht, Musik im Hintergrund, Billardtische und Tischkicker, "was das Drumherum angeht, machen uns die Bowlinganlagen schon noch was vor", gibt Rupprecht zu. Umso verdienstvoller ist es, dass Vereine wie der ARSV Katzwang in Nürnberg oder der SC Luhe Wildenau aus der Oberpfalz ihre Kegelbahnen zuletzt auf den neuesten technischen und ästhetischen Stand gebracht haben. Rupprecht gibt seinen Sport nicht auf, aber die Zeit rennt Der Kegelsport hat aber noch ein weiteres Problem. Während populärer Spitzensport, allen voran der Fußball, zu einem rundum vermarkteten Unterhaltungsprodukt geworden ist, verschwand das Kegeln in der Peripherie der öffentlichen Aufmerksamkeit. Das höherklassige Sportkegeln schaffe es häufig nicht einmal mehr in den Sportteil lokaler Tageszeitungen, "weil zwei Seiten für die Kreisliga B beim Fußball gebraucht werden", beklagt Rupprecht.