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Selbst Denken Eine Anleitung Zum Widerstand Rezension

Es geht ihm tatsächlich nicht um Oberflächenkosmetik am spätkapitalistischen System, darum die Welt "ein kleines Bisschen schöner" zu machen, sondern um wirkliche Umwälzung. Das zeigt seine Gegenwartsanalyse. Allein ihretwegen ist das Buch lesenswert. Das Buch ist 2013 erschienen, Welzer stellte es auf der Leipziger Buchmesse im vergangenen Jahr ausführlich der Öffentlichkeit vor. Entstanden ist so z. Selbst denken eine anleitung zum widerstand rezension socialnet. B. das unten stehende Interview von. Im Februar 2014 erschien das Buch als Taschenbuchausgabe für den kleinen, studentischen Geldbeutel. Selbst denken: Eine Anleitung zum Widerstand Harald Welzer S. Fischer Verlage 9, 99 € (Taschenbuch und E-book) Link zur Verlagshomepage

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Wenn eine expansive Wirtschaftsform auf begrenzte Ressourcen trifft, ist der Konflikt programmiert. Die Klimaprognosen im Nacken, fällt der Widerspruch schwer. Welzer lässt aber, und darin liegt seine größte Angriffsfläche, technischen Fortschritt nicht gelten. Bis hinein ins ökologische Milieu setze man heute schon viel zu sehr darauf, dass es die Technik irgendwie richten wird. Das verzerrt seine Prognose, trifft aber insofern zu, als seine Kritik auch der technischen Umformung von Natur gilt. Man verschlingt die Oper wie den Burger Hier nämlich liegt für ihn das Problem: Der von der glänzenden Benutzeroberfläche verführte Kunde sieht die Wertschöpfungsprozesse nicht, die hinter den Produkten stecken, das Leid der Arbeiter von Bangladesh bis Bad Hersfeld, die öden Arbeitsroutinen, das der Erde entrissene Material. Harald Welzer: Selbst Denken. Ein Anleitung zum Widerstand: Alle mal umdenken! - Sachbuch - FAZ. Seit Marx nennt man das Warenfetischismus. Neu ist, so Welzer, dass auch das Wissen nur noch als Endprodukt und nicht in Genese und Erwerb erscheint. Die auf Wachstum gepolte Wirtschaft zielt immer mehr auf eine Belagerung des Denkens.

Irgendjemand muss die Produktionssteigerung nun einmal schlucken. Sagt die Kanzlerin: "Ohne Wachstum ist alles nichts. " Sagt Welzer: Der Verstand wird im Überfluss ertrinken. Kapitalismus heißt die klandestine Bewirtschaftung des Bewusstseins, die Erstarrung des Denkens in Routinen. Man liest insgesamt wenig zu den neuen medialen Formen, in denen sich der kognitive Kapitalismus breitmacht. Selbst denken eine anleitung zum widerstand rezension the high republic. Welzer führt seinen Kampf in der Hauptsache gegen traditionelle Gegner, das selbstzufriedene Konsumenten-Ego, das seine Kaufentscheidungen für die eigene Wahl hält, die perfide Hässlichkeit der Gewerbegebiete, den Flächenwuchs der Flachbildschirme, nicht unerwähnt lässt er den mentalen Dauerbeschuss durch Update-Industrie und Social-Media-Querulanten. Sein Lieblingsfeind ist der mit der digitalen Kultur ubiquitär gewordene Verfügbarkeitsanspruch. Schon Utopien beginnen ja heute mit dem beleidigten Einfordern permanenten Konsumglücks. Dabei ist der Mensch eigentlich hilfreich und gut. Welzer stützt seinen Optimismus auf ein Experiment des Leipziger Anthropologen Michael Tomasello, das die spontane Hilfsbereitschaft von Kindern belegt.