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800 Jahre Veste Oberhaus

Erstmals kehren für die Sonderausstellung Stücke der originalen Innenausstattung der Renaissanceresidenz aus den Depots des Bayerischen Nationalmuseums nach Passau zurück. Das Schloss Oberhaus mit Silber- und Harnischkammer wird genauso präsentiert wie das Gefängnis. Im Zeitalter des Barock wurde aus dem Schloss eine militärische Festung. Passau feiert 800 Jahre Veste Oberhaus - Museumsperlen. Zum ersten Mal werden die mächtigen barocken Festungswerke medial wieder sichtbar. Bereits 1862 begann die bayerische Armee die barocke Festung zu schleifen. Damit begann ein neues, bewegtes Kapitel: aus der militärischen Veste wurde ein Museum für die Bürger der Stadt Passau. Es gibt ein Wiedersehen mit dem Campingplatz auf Oberhaus und legendären Rockkonzerten. Ergänzend dazu wird es einen Kinderführer für Familien geben, der unterhaltsam durch die Ausstellung führt und der im Rahmen einer jahrgangsübergreifenden Schülerprojektgruppe des Auersperg-Gymnasiums Passau-Freudenhain konzipiert wird. Zur Sonderausstellung wird Ende Mai ein wissenschaftlicher Katalog erscheinen, der auch die Forschungsergebnisse zur Baugeschichte – die im Rahmen des EU-Projektes ViSIT entstanden sind –, sowie die Vorträge der wissenschaftlichen Tagung, die im Oktober 2018 unter dem Titel "800 Jahre Veste Oberhaus.

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Das Ravelintor am Eingang der Anlage mit dem Wappen des Kardinals Johann Philipp von Lamberg stammt von 1703. Dahinter liegt das barocke Kronwerk, eine zwischen 1674 und 1740 angelegte Wallzone. Die dahinterliegende zweite Verteidigungszone stammt vorwiegend aus dem 16. Jahrhundert. Vom mittleren Befestigungsring führt die Burgstraße an der Hauptwache vorbei über die Brücke in die eigentliche Hauptburg. Der Torturm am Zugang zeigt das Wappen des Fürstbischofs Leonhard von Laiming von 1440. Die Gebäude um den äußeren Burghof stammen aus dem 16. Jahrhundert. Im Inneren Burghof steht die Burgkirche St. 800 jahre veste oberhaus fortress. Georg mit früh- und hochgotischen Fresken; sie ist noch älteren Datums als die Burg selbst. Im Schachnerbau von 1500, an dem außen das weithin sichtbare Wappen- und Jahreszahl-Fresko von 1499 angebracht ist, befindet sich im oberen Stockwerk der repräsentative Rittersaal, der durch einen offenen Arkadengang mit Dürnitz - und Fürstentrakt aus dem 14. bis 17. Jahrhundert verbunden ist. Im unteren Stockwerk des Schachnerbaus befinden sich Geschützbatterien.

Zwischen 1535 und 1540 waren im Kerker der Veste zahlreiche Anhänger der reformatorischen Täuferbewegung wegen ihrer Glaubensüberzeugungen inhaftiert. Während ihrer Haftzeit entstand der Ausbund, ein Gesangbuch, das noch heute in den Gottesdiensten der Amischen benutzt wird. Einige der Liederdichter verstarben in der Haftzeit, viele erlitten im Anschluss an den Kerkeraufenthalt den Märtyrertod. Mit der Säkularisation 1802 verlor der Bischof den Besitz. Napoleon I. benutzte die Festung in seinem Feldzug gegen Österreich. Sie wurde dem Verbündeten Bayern als Grenzfestung gegen Österreich zur Verfügung gestellt. Museumsshop | Oberhausmuseum Passau. 1805 ergab sich die Festung der österreichischen Armee. Nach dem Wiener Kongress wurde sie für fast ein Jahrhundert von der bayerischen Armee sowohl als Festung als auch ab 1822 als Staats gefängnis für politische Gefangene und als Militärstrafanstalt benutzt. Bis 1918 war die Veste Oberhaus somit die gefürchtete "Bastille Bayerns". Die Stadt Passau kam 1932 in den Besitz der Anlage und richtete das Oberhausmuseum ein.